EndoTipps

Endometriose und Partnerschaft sind manchmal nicht einfach unter einen Hut zu bekommen. Du hast Schmerzen, er leidet mit weil er dir nicht helfen kann. Deswegen hier ein paar Tipps, was du wie ansprechen kannst mit deinem Partner.

Das Setting

Solche Themen bespricht man am besten in Ruhe und nicht müde oder hungrig. Macht euch einen bewussten und entspannten Abend mit gutem Essen. Während dem Essen könnt ihr auch schon leichtere Themen ansprechen. Danach kuschelt ihr euch am besten auf das Sofa und stellt Taschentücher in die Nähe, manche Themen sind wahrscheinlich schwerer als andere.

Vorbereitung

Mach dir im Voraus vielleicht ein paar Notizen, was du unbedingt ansprechen willst, oder Fragen die du klären möchtest. Mach dir bewusst, dass das keine einfachen Themen unbedingt sind und dass du nicht alles an einem Abend besprochen haben musst. Oft ergeben sich Themen eh spontan und ab und zu ändern sich die Dinge auch. Das bleibt kein einmaliges Gespräch, aber gute Kommunikation macht ja eine gesunde Beziehung aus.

Wichtig für dich

Die Erkrankung ist nicht deine Schuld! Du versuchst alles, dass es dir gut geht, aber an manchen Tagen geht es halt nicht und dann machst du was du tun musst und nicht das was geplant war! Pläne sind schön und gut, aber manchmal kommt das Leben halt dazwischen. Keiner würde es warten, dass du mit einem gebrochenen Bein wandern gehen würdest, warum müsstest du es wenn du Endo Schmerzen hast?

Du musst dich für nichts schämen oder schlecht fühlen! Wenn du Schmerzen beim Sex bekommst, musst du dich nicht dazu zwingen weiter zumachen!!! Hör auf deinen Körper. Finde mit deinem Partner (oder alleine) was dir gut tut. Vielleicht macht es ein Wärmepad auf dem Rücken oder Tens auf dem Bauch besser währenddessen? Und noch ganz wichtig: Wenn der Tunnel zu ist, nicht mit Gewalt rein, dass tut euch beiden nur weh. Helfen kann zum Beispiel Beckenbodentraining und Entspannung.

Wenn du das Gefühl hast, dass etwas mit deinem Körper nicht stimmt, dann Vertraue auf dein Gefühl! Keiner kennt deinen Körper besser als du! Lass dir von keinem Arzt, keinem Partner, Elern, Lehrer, Freunden oder sonst wem erzählen, dass du das Gefühl von deinem Körper falsch interpretierst. Suche dir jemand, der dir zuhört, bei dem du das Gefühl hast, dass du sicher bist, bei allem. Dazu gehört vorallem ein verständnisvoller Partner aber auch ein guter Arzt, der dich ernst nimmt. Mit dieser Krankheit steht man oft vor Leuten die einen nicht ernst nehmen (Durchschnittlich 7 Jahre bis zur Diagnose…). Steh für dich ein, auch wenn es kein anderer tut, du bist stark.

Du bist mehr als deine Diagnose. Endometriose ist ein Teil deines Lebens, nicht alles. Lass dich nicht von einem Teil des Lebens runterziehen. Man kann auch mit Endometriose ein schönes Leben haben.

Beispiel Themen und Fragen

Das ist natürlich keine vollständige Liste und ich rate davon ab, diese einfach nur von oben nach unten abzuarbeiten. Hör in dich, welche Themen dir auf der Seele brennen und dann suche die offene Kommunikation.

• Fang am besten an mit was ist eigentlich Endometriose (falls du es noch nicht hast)
• Welche Symptome du hast und wie sie dich beeinflussen im Alltag
• Dein Weg zur Diagnose
• Therapien, die du versucht hast und welche du aktuell in Anspruch nimmst
• Was brauchst du wenn du Schmerzen hast?
• Wie kann man dich am besten unterstützen?
• Wie wird kommuniziert, wenn du Pläne absagen musst
• Wie geht ihr mit Schmerzen beim Sex um?
• Gibt es alternative Möglichkeiten Intimität zu zeigen ohne Druck?
• Wie kann er dir mit der psychischen Belastung helfen?
• Welche Sorgen, Ängste und Wünsche hast du?
• Wie kommuniziert ihr am besten?
• Wünscht du Unterstützung bei Arztterminen, soll er mitkommen?
• Gibt es finanzielle Aspekte? Medikamente/Behandlungen die nicht von der Kasse bezahlt werden?
• Zukunftspläne und Kinderwunsch und was ist, wenn es „normal“ nicht klappt?
• Was wollt ihr im Leben erreichen und wie könnt ihr es schaffen?

Ich möchte an dieser Stelle kurz anmerken, auch wenn ich hier immer in männlicher Form geschrieben habe, zählt das natürlich für alle Partner.

Am wichtigsten ist Offenheit, eine gute Kommunikation, Geduld, Verständnis und Vertrauen. Eine starke Beziehung entsteht dadurch, dass man auch schwierige Situationen gemeinsam meistert.