Tag der OP
Ich wurde am Dienstag, den 1. August 2023 in Bayern operiert um ca. 8.30 Uhr morgens. Ich hatte dieses Mal tatsächlich Angst. Es war meine 5. OP, aber das erste Mal hatte ich so Angst, dass ich fast wieder umgedreht wäre.
Stunde 0 bis 3
Ich weiß immer noch nicht warum, aber ich denke ich war so ca. 3 Stunden nach der OP immer noch im Aufwachraum. Normalerweise dauert das nicht so lange. Nach diesen 3 Stunden war ich auch schon ziemlich munter und habe eigentlich nur noch von mir ausgeschlafen, weil ich nichts Besseres zu tun hatte. Zwischendrin musste ich auf Toilette und durfte dies mit Hilfe einer Schwester auch. Da dies nicht meine erste OP war, war ich ziemlich verwundert als ich mich auf einmal übergeben habe, das war mir sonst noch nie passiert. Die letzten male lagen meine Nerven blank und ich habe direkt nachdem ich aufgewacht war geweint, aber dieses Mal ging es ohne Tränen, dafür mit schlimmer Übelkeit. Notiz an mich: Nächstes Mal lieber wieder die Tränen. Ich wüsste ganz gerne welches Narkosemittel ich bekommen hatte, damit ich das das nächste Mal vermeiden kann. Mir war noch am nächsten Tag jedes Mal schlecht wenn ich aufgestanden bin.
Der restliche Tag
Ich wurde irgendwann dann doch auf mein Zimmer geschoben. Ich durfte mir sogar aussuchen, ob ich ans Fenster möchte. Den ersten tag war ich alleine auf dem Zimmer. Als ich angekommen war, habe ich mich erstmal noch in Ruhe ausgeschlafen. Naja, für eine Stunde oder so, denn dann kamen 2 äußerst motivierte Schwestern und haben mich aus dem Bett gezerrt und wollten meinen Kreislauf in Schwung bringen. Eigentlich finde ich sowas nicht schlecht, aber mir war immer noch so übel, dass ich leider nicht sonderlich freundlich war. Immerhin habe ich nicht nochmal gebrochen. Die Damen haben mich ins Badezimmer begleitet und mir geholfen das Jod abzuwaschen, so gut es halt ging. Auf dem Rücken haben sie mir etwas mit Minze Geruch verteilt, ich denke zum Kreislauf anregen. So schnell wie die Damen da waren, waren sie auch wieder weg. Kurz darauf kam ein netter Pfleger und wollte mir Essen bringen. Aufgrund der Übelkeit habe ich aber nichts gegessen. Stattdessen brachte er mir Schmerzmittel und Zeug gegen Übelkeit (hat nicht wirklich was gebracht). Irgendwann konnte ich doch mit ganz kleinen Bissen etwas Zwieback essen. Zwischendrin habe ich geschlafen, Hörbuch gehört oder mit meiner Familie und meinem Freund geschrieben, aber das habe ich versucht zu vermeiden, denn immer wenn ich versucht habe zu lesen, ist mir noch schlechter geworden. Zum Glück gibt es Hörbücher. Gegen später habe ich mich noch umgezogen und sogar eine kleine Runde auf der Station gedreht. Den Tag habe ich mit einem Telefonat mit meinem Partner beendet. Es gibt keinen schöneren Abschluss. Zwischendrin kam nochmal eine Schwester und hat Schmerzmittel und Antiübelkeitsmittel gebracht und wollte meine Werte erheben. Was ich sehr interessant fand war, dass ich im Krankenhaus *nach* der OP weniger Schmerzmittel bekommen habe, als mein Normal Tagesbedarf. Meine Hausärztin hatte mir davor 2 Tabletten bis zu 4-mal täglich verschrieben. Im Krankenhaus bekam ich 1 Tablette und das 4 mal. Die Schmerzen waren zwar tatsächlich weniger schlimm nach der OP als die Schmerzen vor der OP, dennoch waren Schmerzen da und vor allem ganz anders. Und trotzdem war es doch ein großer Schmerz. (Sagt es keinem, aber ich bin froh dass ich selbst noch Schmerzmittel dabei hatte, denn ohne hätte ich das nicht so gut überstanden. Ich verstehe auch nicht, dass ich da nicht mehr bekommen habe, vor allem habe ich keinen Arzt bis zu diesem Zeitpunkt gesehen.)
Tag 2
Am 2. Tag ging es mir schon besser, aber mir war immer noch schlecht. Wusstet ihr, dass man gegen 7 Uhr geweckt wird, weil man um diese Uhrzeit unbedingt den Blutdruck messen muss? Naja, danach konnte ich ja weiterschlafen. Frühstück habe ich immer noch nicht runter bekommen, aber von da an ging es irgendwann besser. Was ich auch bei der ersten Laparoskopie nicht hatte, waren diese schrecklichen Schmerzen im Nacken. So schlimm, dass ich meine Narben im Bauch gar nicht bemerkt habe. An diesem Tag kam eine Dame vom Sozialdienst und hat mich gefragt, ob ich mir überlegen möchte in Reha zu gehen. Ich musste ihr leider erklären, dass ich dieses Jahr schon war und dadurch überhaupt erst darüber nachgedacht hatte, die OP zu machen. Danach kam noch eine Dame von der Physiotherapie, die mochte ich, weil sie mir den Nacken massiert hat und meine Schmerzen danach besser waren. Danach kam auch irgendwann der Arzt und hat mir erklärt was während der OP passiert ist und was er gefunden hatte und was jetzt die nächsten Schritte sind. Dann ist einer Schwester aufgefallen, dass ich die Kosten für meine Spirale die mir eingesetzt wurde noch gar nicht bezahlt hatte. Dafür bin ich durch 3 Stationen gelaufen um herauszufinden, wer mein Geld bekommt. Währenddessen kam noch eine andere Patientin zu mir aufs Zimmer, die hatte eine größere OP und hat wirklich den ganzen Tag geschlafen. Mir ging es aber auch noch nicht zu 100% gut, deswegen habe ich auch viel geschlafen.
Tag 3
Am Vortag wurde mir gesagt, dass ich heute heim darf. Allerdings ging es mir bei der Morgenvisite nicht so gut und der Arzt hat gemeint, dass man lieber nochmal mein Blut anschaut. Dafür kam eine Medizinstudentin und hat mir Blut abgenommen. Sie war sich noch etwas unsicher und ich habe Angst vor Nadeln, super Kombi. Aber sie hat es geschafft. 2 Stunden später habe ich dann auch die Nachricht bekommen, dass ich Nachhause darf.Vor der Autofahrt hatte ich tatsächlich Angst. Mein Zuhause ist 257 km von dem Krankenhaus entfernt… Das ist eine sehr lange Strecke, wenn man frisch operiert ist und einem dauernd schlecht ist. Aber nach einer extrem vorsichtigen Fahrt, einem Nickerchen, ein paar Pausen und mithilfe einer Decke um den Bauch sind wir dann doch noch zuhause angekommen. Danke Papa fürs Hinfahren und Abholen, ohne dich wäre das nicht möglich gewesen.Zuhause angekommen habe ich noch was gegessen und direkt weitergeschlafen. An dieser Stelle vielen Dank an alle die für mich da waren, an das Personal im Krankenhaus und vor allem meiner Familie und Freunden und natürlich dem allerbesten Partner der Welt.
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